Am Montag, 14.10.2019 wurde gegen 19:45 Uhr die Straubinger Feuerwehr zu einem Chemieunfall im Straubinger Klärwerk gerufen. Dabei handelte es sich um einen Übungseinsatz, in dem ein Arbeitsunfall mit konzentrierter Salzsäure simuliert wurde. Im Straubinger Klärwerk wird diese als Reinigungssäure in der Prozesswasserbehandlung verwendet. Im simulierten Unfall kollidierte ein Stapler mit seiner Gabel in einen verschlossenen Behälter mit konzentrierter Salzsäure und beschädigte diesen, sodass Säure austrat. Da im direkt angrenzenden Anlagenbauteil Ammoniakgas vorliegen kann, wurde die Entwicklung eines stark reizenden Ammoniumchlorid-Rauchs simuliert.

Die Einsatzkräfte der FFW Straubing, darunter auch die Fachgruppe CBRN, erkundeten zunächst die Gefahrenstelle und dichteten die umliegenden Kanäle ab, sodass die austretende Salzsäure keine Schäden am Kanalnetz oder der Umwelt verursachen konnte. Der simulierte Ammoniumchlorid-Rauch wurde durch die Einsatzkräfte mittels eines Sprühnebels aus der Luft niedergeschlagen. Die Säure wurde stark verdünnt und konnte nach Rücksprache mit dem Betriebspersonal der Kläranlage der Abwasserreinigung zugegeben werden. Im Ernstfall wäre bei einer größeren Chemikalienmenge der beschädigte Säurebehälter von den Einsatzkräften abgedichtet worden.

Der Übungseinsatz wurde im Nachgang mit allen beteiligten Einsatzkräften und Verantwortlichen der Kläranlage besprochen. Das Werksgelände der Kläranlage birgt bei einem Unfalleinsatz der Feuerwehr ein großes Gefahrenpotenzial für Einsatzkräfte, Mitarbeiter und der Umwelt. Besonders in den explosionsgefährdeten Bereichen ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Zudem lagern auf dem Gelände große Mengen an Chemikalien für die Abwasserreinigung und auch die Parkmöglichkeiten für die Einsatzwägen sind teils verengt.

Der Einsatz war für die Feuerwehrfrauen und –männer eine neue Erfahrung auf teils bislang unbekanntem Terrain. Zukünftig sind weitere Übungen, wie z. B. die Bergung eines Verletzten SER-Mitarbeiters aus dem Kanal, geplant.