„TIPPEN STATT SCHNIPPEN!“

Der „Abstimmaschenbecher“ als gemeinsames Projekt zwischen dem ZAW und der SER soll dazu anregen Kippen nicht unbedacht auf dem Boden oder im Gully zu entsorgen, sondern damit seine Stimme abzugeben, begleitet von einem Augenzwinkern.

Aber natürlich ist das Thema ernst. Nach Angaben der WHO landen weltweit zwei Drittel aller gerauchten Zigaretten auf dem Boden. Das ist eine geschätzte Summe von bis zu 680 Millionen Kilogramm an „Kippenabfällen“. 2021 wurden deutschlandweit täglich rund 197 Millionen Zigaretten konsumiert. Dies entspricht ca. 130 Millionen Zigarettenstummel welche jeden Tag auf dem Boden unsachgemäß „entsorgt“ werden. Diese Zahlen hat die online Plattform „statista.de“ veröffentlicht.

Das Zigaretten-Littering im öffentlichen Bereich ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern schadet auch der Umwelt. Wenn man beispielsweise eine Zigarette unbedacht in den Gully wirft kann diese, falls es sich um einen Regenwasserkanal handelt, in öffentliche Gewässer wie Bäche oder Flüsse gelangen. Eine Zigarette pro einem Liter Wasser kann für Fische tödlich sein. Dies ist das Ergebnis einer Laboruntersuchung der Universität San Diego. Laut WHO sind in einer Zigarette bis zu 4000 giftige Stoffe enthalten, wie Nikotin, Pestizidrückstände und Formaldehyd. Sollte es sich um einen Schmutzwasserkanal handeln, erreicht der Stummel unweigerlich die Kläranlage. Viele Stoffe wie Nikotin, Papier und Tabak können dort aus dem Abwasser entfernt werden. Jedoch enthalten die meisten Zigarettenfilter den Kunststoff Cellulose Acetat, also eine Form von Plastik. Dieses sogenannte Mikroplastik kann auf Grund der physikalischen Eigenschaften nicht behandelt werden. Die Filter sind schwer abbaubar. Je nach Umgebung dauert dieser Vorgang bis zu 10 Jahre. Doch es ist nicht nur der Wasserhaushalt betroffen. Durch sorglos weggeworfene Zigaretten, können enthaltene Schwermetalle in die Böden eingetragen werden. Sie bergen das Potential von einer Tonne Arsen pro Jahr in Deutschland (Dr. Pötschke-Langer/ DKFZ). Außerdem können „Kippenabfälle“ nur mit großem Aufwand aus der Umwelt geholt werden. Sie stecken in Ritzen und in der Bodenvegetation. Auch das Sauberhalten von Kiesflächen stellt sich als sehr heikel dar.

Mit dem Pilotprojekt „Tippen statt Schnippen“ während des Gäubodenvolksfestes 2022 möchten ZAW und SER auf Probleme wie Umweltverschmutzung und das stetig wachsende Müllaufkommen aufmerksam machen. An den Eingängen West und Ost zum Festplatz werden Aschenbecher mit einer Abstimmfunktion aufgestellt. Im Kopfbereich werden volksfesttypische Fragen angebracht. Diese reichen von „Tracht oder Jeans“ bis hin zu „Schmusen oder Fischsemmel“. Abgestimmt wird, indem man seine Kippe in die dafür vorgesehene Glasröhre wirft. Um den Reiz des Mitmachens zu erhöhen, werden die Fragen in regelmäßigen Abständen getauscht und die Abstimmergebnisse in den sozialen Netzwerken des ZAW und der SER veröffentlicht.

Diese Aktion soll sensibilisieren und auf die Problematik aufmerksam machen. Zusätzlich soll ein Anreiz geschaffen werden die Umwelt zu entlasten, indem Zigarettenstummel in die dafür vorgesehenen Behälter entsorgt werden. Der ZAW Straubing und die Straubinger Stadtentwässerung und Straßenreinigung hoffen auf rege Teilnahme und sind gespannt, wie die Besucher des Gäubodenvolksfestes abstimmen werden. Darüber hinaus möchten wir der Straubinger Ausstellungs- und Veranstaltungs GmbH dafür danken, dass Sie uns die Möglichkeit gibt diese Aktion im Rahmen des Volksfestes umzusetzen.